Donnerstag, 17. Oktober 2013

Schlaflose Nächte...

Noch immer haben wir nicht in die Normalität zurück gefunden. Die Tage sind lang, die Nächte noch länger, der Tochter Tränen trocknen nur langsam, sehr langsam, die Seele ist verwundet...
Während man tagsüber lästigen Pflichten nachkommen muss, umso schwerer ist es in Nacht.
Oft liege ich wach im Bett und lausche dem Schluchzen der Tochter, Trost findet sie noch immer nicht...
Ich fühle mich klein, so winzig klein, so hilf- und machtlos.... Gestern Abend fielen mir plötzlich die Kinder - und Hausmärchen der Brüder Grimm in die Hände...
Könnt ihr euch noch erinnern, damals als ihr noch klein wart, es keine Sorgen gab, ja damals, da las mein Papa mir immer aus diesem Buch vor. Abgewetzt liegt es vor mir, die Seiten schon fast brüchig, ein wohliges Gefühl umgibt mich plötzlich und ich, ich fange an zu lesen:

Die fromme Frau eines reichen Mannes wünscht sich beim Schälen eines Apfels unter dem Wacholderbaum wobei sie sich in den Finger schneidet, ein Kind so rot wie das Blut und so weiß wie der Schnee. Sie wird schwanger, stirbt bei der Geburt des Sohnes und wird unter dem Baum begraben.
Nach der Trauer heiratet der Mann eine Frau, die mit ihm eine Tochter hat, aber den Stiefsohn hasst. Als einmal die Tochter einen Apfel will, nimmt sie ihn ihr weg, um erst dem Bruder einen anzubieten. Als er sich aber in die Truhe bückt, schlägt sie ihm mit dem Deckel den Kopf ab. Erschrocken setzt sie ihn wieder auf, bindet ein Halstuch um und setzt ihn mit dem Apfel in der Hand vors Haus. Sie lässt die Tochter ihm eins auf die Ohren geben, da er nicht antwortet, so dass der Kopf abfällt. Dann kocht sie ihn in der Suppe, und die Tochter weint hinein. Der Vater ist traurig, als er hört, sein Sohn sei plötzlich weggegangen, aber die Suppe schmeckt ihm.
Die Tochter sammelt die Knochen und legt sie weinend in ein Seidentuch unter dem Baum. Da wird ihr licht, die Wacholderzweige bewegen sich wie Hände, und aus einem Feuer im Nebel fliegt ein schöner singender Vogel. Die Knochen sind weg. Der Vogel singt auf dem Dach einesGoldschmieds, eines Schuster und auf dem Lindenbaum vor einer Mühle. Für die Wiederholung verlangt er eine Goldkette, rote Schuhe und einen Mühlstein. Dann singt er zu Hause auf dem Wacholderbaum, wodurch dem Vater wohl und der Mutter angst wird. Er wirft dem Vater die Kette um den Hals, der Schwester die Schuhe auf den Boden und der Mutter den Mühlstein auf den Kopf. Der Sohn ersteht aus Dampf und Flamme wieder. Die drei essen vergnügt...

Plötzlich bin ich wieder klein und darf mich ob der Stiefmutter gruseln... Ich höre die Stimme meines Vaters *und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!*     
Erschöpft fallen mir die Augen zu, doch die Nacht ist lang... für morgen werde ich mir eine andere Bettlektüre suchen müssen. Ich werde euch berichten....

1 Kommentar:

  1. Wirklich nur ein Märchen oder die pure Realitiät...der Nebel - wird es es jemals frei geben...dieses bizarre Geheimnis...

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